Kinder & Gedichte

 

 

 

Dichter und Dichterinnen, denen wir einmal begegnet sind, können uns lebenslang begleiten,
auch wenn wir manchmal nur ein einziges Gedicht von ihnen kennen,
ein Gedicht, das wir lesen, als haben es unserem Empfinden eine Stimme gegeben.

Gedichte, die uns verstehen, machen unseren Blick klar und unser Herz warm, 
so dass wir in guten Zeiten erkennen, was uns beschieden ist und froh machen kann, 
und in trüben Zeiten wissen, dass nicht nur wir allein uns so ganz verlassen
mit Kummer, Zorn und Verzweiflung plagen müssen.

Warum aber haben viele Erwachsene später eine so große Scheu vor Gedichten,
dass sie sich gar nicht trauen, sie für sich in Anspruch zu nehmen? 
Sie haben Angst, sie nicht zu verstehen, ihnen nicht gewachsen zu sein. 
Angst, dumm zu sein, sich zu blamieren gegenüber dem Gedicht. 
Und fragt man nach, erfährt man, dass die Schule mit ihrer Art, Gedichte zu „behandeln“ 
und allen eine bestimmte Interpretation aufzudrängen, 
die Scheu vor Gedichten, oft sogar eionen  Widerwillen gegen sie verursacht hat.

Gedichte haben das Recht, Kindern unverstellt zu begegnen,
ohne Bevormundung.
Kinder haben das Recht, Gedichten unverstellt zu begegnen,
ohne Anweisung für das Verstehen.
Wenn man uns die Gedichte verstellt hat, als wir zur Schule gingen,
können wir einen neuen, frischen Umgang mit ihnen suchen,
zusammen mit heutigen, noch unbefangenen Kindern.

Als Schatzkiste für solche Erfahrungen
habe ich die Anthologie

Im Mondlicht wächst das Gras
Gedichte für Kinder und alle im Haus

mit einhundertelf Gedichten gefüllt:
lange und kurze, alte und junge,
fröhliche und ernste, leichte und schwere,
strenge und verspielte ...

Dieter Wiesmüller hat Bilder gezeichnet,
die den reichen Schatz ein wenig ordnen,
uns achtsamer atmen,
lesen,
sprechen
und spüren lassen, 
und bereit machen,
uns von Poesie berühren zu lassen.

LINK: Einblick in das Buch

 

DOWNLOAD: Gedichte gehören ins Leben (Nachwort zur Neuausgabe von: Im Mondlicht wächst das Gras) (PDF, 40kB)

Aufsätze von Ute Andresen übe Kinder & Gedichte:

Das phantastische Leben der Dinge -  Für ein Recht auf Poesie. In: 1000 und 1 Buch, Sonderheft 1999

Wer spricht? Was spricht? Wie spricht das Gedicht? In: Gerhard Härle/Marcus Steinbrecher: Kein endgültiges Wort - Die Wiederentdeckung des Gesprächs im Literaturunterricht. Hohengehren 2002

Allmähliches Verstehen -  Wie Kinder und Erwachsenen sich selbst und einander im Gedicht begegnen können. In: CRP (Christenlehre/Religionsunterricht - Praxis) Heft 2, 2002

Der Kopf verneigt sich vor dem Herzen -  In: Katechetische Blätter, Heft 2, 2002

Das Ziel der dichtung ist Gesang. In: JuLit (Arbeitskreis für Jugendliteratur, Vierteljahresschrift) Heft 1, 2003

Hören und gelten lassen, was die Gedichte und was die Kinder uns sagen. In: Buch & Maus, Zeitschrift des schweizerischen Instituts für KInder- und Jugendmedien, Heft 2, 2005